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30.11.2023

„Es fällt mir leicht, schwerkranken Menschen zu helfen“

Blut-, Gewebe-, Stammzell- und Organspenden werden zur Versorgung schwerstkranker Patienten am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) immer benötigt. Im Rahmen unserer Adventsaktion „Spenden retten Leben“ rücken wir heute die Blutspende in den Fokus.

Seit 2007 gehören Termine zur Blut- und Plasmaspende zum festen Bestandteil im Kalender von Korbinian B. Etwa 180 mal hat er seitdem den Satz gehört: „Jetzt pikst es kurz.“ Routine für den 36-Jährigen. „Ein kleiner Piks und zwei Stunden Zeitaufwand, um jemanden das Leben zu retten? Das ist für mich Ehrensache.“ Angefangen hat alles, weil ihn ein damaliger Schulkamerad davon überzeugt hatte, ihn zur Thrombozytenspende zu begleiten. War es als Schüler noch ein schönes Taschengeld, so weiß er jetzt, Jahre später, dass viele Menschen aufgrund einer schweren Erkrankung oder eines Unfalls auf die lebensrettenden Spenden angewiesen sind. „In meinem Job als Physiotherapeut komme ich beinahe täglich mit Menschen in Berührung, deren Leben, sei es nach einem schweren Verkehrsunfall oder einer Krebserkrankung, oft nur durch die Gabe von Blut- oder Plasmaprodukten gerettet werden konnte. Wenn ich das sehe, fällt es mir noch viel leichter, zur Spende zu gehen.“

„Christoph Regensburg“: Blut- und Plasmakonserven immer an Bord

Jemand, der tagtäglich die Empfänger von Blut- und Plasmaspenden medizinisch versorgt, ist Dr. Katrin Judemann. Als Ärztliche Leiterin der DRF Luftrettungsstation am Universitätsklinikum Regensburg wird sie zusammen mit ihrem Team zu schweren Unfällen und zum Transport schwerstkranker oder schwerstverletzter Patienten gerufen. Seit mehr als zwei Jahren sind immer auch Blut- und Plasmakonserven mit an Bord des Hubschraubers „Christoph Regensburg“. „Für das Überleben vieler Patienten, gerade nach hohem Blutverlust, sind unsere mitgeführten Blutpräparate von essentieller Bedeutung. Im Schnitt kommen sie alle ein bis zwei Monate zum Einsatz. Doch sooft wir Blutpräparate benötigen, so oft sind auch wir darauf angewiesen, dass es ausreichend Spender gibt, denn wir können den Bedarf an Blut- und Plasmakonserven nur decken und damit im besten Fall Leben retten, wenn es Menschen gibt, die zu spenden bereit sind.“

Ohne Blut kein Leben

Ein Mensch verfügt über etwa fünf bis sechs Liter Blut. Die Blutzellen (rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutplättchen) haben zusammen einen Volumenanteil von rund 45 % am Gesamtblut (Hämatokrit), der Rest ist Blutplasma. „Bei hohem Blutverlust, etwa nach einem schweren Unfall, kann es vorkommen, dass ein Patient in der Interdisziplinären Notaufnahme des UKR bis zu 30 Beutel (à 300 Milliliter) Erythrozyten­konzentrate und Therapieplasmen verabreicht bekommt. Insgesamt werden am UKR jährlich mehr als 50.000 Blutkomponenten verschiedener Art (Erythrozyten, Therapieplasmen, Thrombozyten etc.) benötigt, unter anderem für Patienten nach schweren Unfällen oder Operationen wie auch zur Therapie bei Erkrankungen des blutbildenden Systems“, erläutert PD Dr. Robert Offner, Leiter der Transfusionsmedizin.

Blutzell- und Thrombozytenspenden am UKR möglich und erwünscht

Während überregionale Blutspendedienste Krankenhäuser und Praxen mit Blutpräparaten hauptsächlich aus Vollblutspenden versorgen, ist der Fachbereich Transfusionsmedizin des Institutes für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin des UKR darauf spezialisiert, Thrombozyten, Granulozyten, Leukozyten, Lymphozyten sowie Blutstammzellen herzustellen. Durch die sogenannte Apherese-Spende ist es möglich, nur die vom Patienten benötigten Blutbestandteile gezielt zu gewinnen, zeitnah weiterzu­verarbeiten und unverzüglich zur Anwendung bereitzustellen. „Wir stehen im UKR mit unserem Fokus auf schwerste Erkrankungen und Verletzungen tagtäglich vor der Herausforderung, Menschenleben zu retten. Dabei müssen wir akzeptieren, dass wir trotz modernster Medizin an Grenzen stoßen. Blut können wir bis heute nicht künstlich herstellen und nicht ersetzen. Deshalb ist es wichtig, dass es Menschen gibt – und davon möglichst viele, die bereit sind, Freizeit und etwas ganz Persönliches von sich – nämlich ihr gesundes Blut – mit anderen zu teilen“, fasst Professor Dr. Ralph Burkhardt, Direktor des Institutes für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, zusammen. „Solidarität und Mitmenschlichkeit müssen nicht immer mit Geld zu tun haben. Nächstenliebe kann jeder ausüben“, so Professor Burkhardt.

Wer anderen Menschen mit Blutzellspenden helfen möchte, kann sich an die Transfusionsmedizin am UKR wenden. Telefon (07:30 bis 15:30 Uhr): 0941 944-6220; E-Mail: blutspende@ukr.de, Internet: www.ukr.de/blut-spenden). Die Blutspender erhalten einen regelmäßigen kostenfreien Gesundheits-Check, Verpflegung und eine angemessene Aufwandsentschädigung.

Weitere Informationen zur Kampagne „Spenden retten Leben“: www.ukr.de/spenden-retten-leben.

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Korbinian B. geht seit 2007 regelmäßig zur Blutspende. © UKR/Natalie Aschenbrenner

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Dr. Katrin Judemann lädt die gekühlte Box mit den Blutpräparaten in den Hubschrauber „Christoph Regensburg“. © UKR/Martin Meyer

Spitze in der Medizin. Menschlich in der Begegnung.

Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) ist ein Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe. Es bietet in 31 human- und zahnmedizinische Kliniken, Polikliniken, Instituten und Abteilungen fast das komplette medizinische Fächerspektrum an und verfügt über 839 Betten sowie 52 tagesklinische Behandlungsplätze.

Ausgerichtet ist das Universitätsklinikum Regensburg auf Hochleistungsmedizin mit besonderem Fokus auf Transplantations- und Intensivmedizin sowie onkologische und kardiovaskuläre Erkrankungen. Bei der durchschnittlichen Fallschwere („Case-Mix-Index“) liegt das UKR mit an der Spitze der deutschen Universitätsklinika. Neben der Patientenversorgung ist das UKR gemeinsam mit der Fakultät für Medizin der Universität Regensburg für die Ausbildung von ca. 2.000 Studierenden (Human- und Zahnmedizin) sowie für die medizinische Forschung verantwortlich.

Gemeinsames Ziel aller Mitarbeiter sind die optimale medizinische und pflegerische Versorgung der Patienten sowie ein wertschätzendes Miteinander im Team.