Zum Tag der Rückengesundheit am 15. März 2019 informiert Dr. Christoph Lassen, Leiter des Zentrums für interdisziplinäre Schmerzmedizin am UKR (ZIS), über das Thema Rückengesundheit und die individuellen Therapieoptionen bei akutem und chronischem Rückenschmerz.
Schätzungen zufolge leidet jeder Deutsche mindestens einmal im Leben unter Rückenschmerzen. Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse sind diese auch der Grund für jede zehnte Krankschreibung hierzulande. Am häufigsten ist der untere Teil des Rückens, der Lendenbereich, betroffen. Mit zunehmendem Alter steigt die Rate an Menschen, die unter dauerhaften, also chronischen, Rückenschmerzen leiden stark an. Von chronischen Schmerzen spricht man, wenn der Schmerz länger als drei Monate andauert. Betroffenen macht dabei nicht nur der Rückenschmerz zu schaffen, chronische Schmerzen führen auch oft zu psychischem Leidensdruck, was sich erheblich auf die Lebensqualität auswirkt. Patienten schotten sich aufgrund der Belastung zudem häufig von ihrem sozialen Umfeld ab, was die psychische Belastung noch weiter verstärkt.
Hilfe finden Schmerzgeplagte im Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin am UKR, wo ihnen ein multiprofessionelles Team zur Seite steht. „Die Zusammenarbeit von Physiotherapeuten, Schmerzpsychologen und Schmerzmedizinern sowie die Möglichkeit, auf alle weiteren für den Patienten relevanten Fachbereiche am UKR zurückgreifen zu können, ermöglicht eine ganzheitliche Unterstützung bei der Bewältigung des Rückenschmerzes“, sagt Dr. Lassen
Ursachen und Hilfe bei Rückenschmerz
Grundsätzlich unterscheidet man den spezifischen vom sogenannten nicht-spezifischen Rückenschmerz. Spezifische Rückenschmerzen haben eine klar festzustellende Ursache wie beispielsweise ein schwerer Bandscheibenvorfall, eine Verengung des Wirbelsäulenkanals oder eine Infektion. Entgegen der allgemeinen Einschätzung leiden nur circa zehn Prozent aller Betroffenen an dieser Form. Die meisten haben tatsächlich mit nicht-spezifischen Rückenschmerzen zu kämpfen, deren Ursachen häufig eine mangelnde Muskulatur im Rückenbereich, zu wenig Bewegung, Übergewicht, aber auch Sorgen am Arbeitsplatz oder psychische Probleme sind. In den meisten Fällen bedingen gleich mehrere Faktoren den Schmerz.
„Manche Ursachen lassen sich im Alltag besser beeinflussen als andere. Gerade Menschen, die vermehrt am Schreibtisch arbeiten, sollten durch regelmäßigen Sport einen Ausgleich schaffen. Schonhaltung kann bei Rückenschmerzen leider das Gegenteil bewirken und den Schmerz noch verschlimmern. Unser Körper benötigt vielseitige Bewegungen für eine starke Muskulatur“, rät der Leiter des ZIS.
Im ZIS erfolgt zunächst eine interdisziplinäre Diagnostik durch einen Arzt, einen Physiotherapeuten und einen Schmerzpsychologen. Gemeinsam wird ein für jeden Patienten individueller Therapieplan erstellt.
Im Rahmen der Diagnostik wird dabei zwischen spezifischem und nicht-spezifischem Rückenschmerz unterschieden. Zur Behandlung von spezifischen Rückenschmerzen bestehen enge Kooperationen mit der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am UKR und der Klinik und Poliklinik für Orthopädie am Asklepios Klinikum in Bad Abbach.
Die Behandlung von Patienten mit nicht-spezifischen Rückenschmerzen wird durch das ZIS durchgeführt bzw. koordiniert. Die Therapie folgt den Grundlagen der sogenannten multimodalen Schmerztherapie, das heißt verschiedene Therapien werden in Verbindung angewandt. Hierzu gehören unter anderem die medikamentöse Therapie, Trainings- und Bewegungstherapie, schmerzpsychologische Verfahren sowie sozialmedizinische Maßnahmen. Die Behandlung kann entweder ambulant oder stationär erfolgen, wobei die stationäre multimodale Therapie insbesondere für Patienten mit langandauernden Schmerzen und hoher Einschränkung der Alltagsbewältigung geeignet ist.
Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin
Das Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin wurde im Herbst 2018 von der Klinik für Anästhesiologie in Kooperation mit der Physiotherapie des UKR gegründet. Die Experten stehen in engem Austausch mit allen Fachbereichen des UKR, um die bestmöglichen Therapieangebote für Patienten zu schaffen. Im ZIS können Patienten mit allen schmerzmedizinischen Krankheitsbildern versorgt werden, unabhängig davon, ob sie bereits im UKR behandelt werden. Der Kontakt mit dem ZIS kann über die Leitstelle unter der Telefonnummer 0941 944-7810 oder per E-Mail zis@ukr.de hergestellt werden.
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Bei spezifischen und nicht-spezifischen Rückenschmerzen finden Betroffene Hilfe im Zentrum für interdisziplinäre Schmerzmedizin am UKR. Foto: © UKR / Johannes Beutler