In Zusammenarbeit mit dem Radiosender Radio Charivari gibt das UKR praktische Tipps rund um die Gesundheit.
Eine Sendung mit Herz war die Gesundheitssprechstunde FIT FOR LIFE auf Radio Charivari am 16. Juli 2016 .
Professor Dr. Lars Maier, Experte für Kardiologie und Vorsitzender des Universitären Herzzentrums Regensburg, erklärt, welchen Belastungen unser Herz ausgesetzt ist und wie man einem Stottern unseres Körpermotors vorbeugen kann.
Besonders der zunehmende Leistungsdruck und die ständige Erreichbarkeit führen zu vermehrtem Stress in Freizeit und Beruf. Bringt die aktuelle gesellschaftliche Entwicklung unser Herz aus dem Takt?
Was das Herz belasten kann:
Beruflicher Stress: Wann wird der Beruf zu einem gesundheitlichen Risiko? Auf welche Anzeichen sollte ich achten?
Besonderen beruflichen Stress können beispielsweise lange Arbeitszeiten, Wechselschichten oder wenig Kontrolle über die eigene Arbeitssituation (Akkordarbeit) hervorrufen. In der Regel sind es aber andere Umstände, wie Rauchen zum Stressabbau, die am ungesündesten sind.
Körperliche Anzeichen können ein Blutdruckanstieg mit Kopfschmerz, Schwindel, Ohrensausen, Herzschmerzen (Angina), Luftnot, und unregelmäßiger Herzschlag sein.
Bei Extrem-Ausdauersportlern kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass diese einen sehr niedrigen Puls zeigen, der auch zu Herzrhythmusstörungen führen kann.
Grundsätzlich ist Sport oder Aktivität aber positiv! Keine Angst vor zu viel, wir bewegen uns eher zu wenig. Ideal ist die tägliche Bewegung. Es wird empfohlen rund vier bis fünf Mal pro Woche je 20 bis 30 Minuten Sport zu treiben.
Ja, es gibt das sogenannte Broken Heart Syndrom, wobei typische Herzinfarktsymptome wie Brustschmerzen auftreten. Es kommt zumeist beim Verlust naher Angehöriger, Haustiere und anderen psychischen oder physischen Stresssituationen vor. Diese Situationen gehen manchmal auch mit einer verminderten Pumpkraft des Herzens einher. Mit einer geeigneten medikamentösen Therapie kann das Syndrom aber gut behandelt werden.
Wann der Motor des Körpers ins Stottern gerät:
Symptome für Herzrhythmusstörungen sind typischerweise Schwindel, Bewusstlosigkeit, Herzrasen, Herzstolpern, aber auch Herzschmerzen oder Atemnot.
Eine Koronare Herzerkrankung bzw. Herzinfarkt, Herzmuskelschwäche (häufig), Herzmuskelentzündung, aber auch Medikamente können Verursacher sein. Selten auch Infektionen wie zum Beispiel Virusinfekte oder Borreliose durch Folgen eines Zeckenbisses.
Zunächst einmal muss die Diagnose gesichert sein. Dann können Medikamente helfen, möglicherweise auch das Absetzen bestimmter Medikamente. Schließlich können Rhythmusstörungen auch durch eine Verödung (Ablation) behandelt werden, wie es in Spezialkliniken wie dem Universitätsklinikum Regensburg angeboten wird.
Wenn eine Herzkranzarterie verstopft, führt das zu einer gestörten Durchblutung bestimmter Gebiete der Herzmuskulatur. Dadurch stirbt Herzmuskelgewebe unwiderruflich ab, wenn nicht zügig gehandelt wird, das heißt der Notarzt gerufen und von einem Kardiologen in einer Spezialklinik das verschlossene Herzkranzgefäß mittels Katheterballon und Stent wiedereröffnet wird.
Anzeichen sind starke Herzschmerzen, die länger als 10 bis 20 Minuten andauern und in den linken Arm oder Hals (Zähne/Kiefer) ziehen, manchmal auch in den Oberbauch oder Rücken (vor allem bei Frauen oft untypisch). Bei Patienten mit Zuckererkrankung (Diabetes) können Symptome auch fehlen.
Neben dem Absterben von Herzmuskelgewebe können vor allem lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen (zum Beispiel Kammerflimmern) und der plötzliche Herztod Folge sein.
Wie ich mein Herz schützen kann / Prävention:
Empfohlen werden eine gesunde Ernährung mit Obst, Gemüse und Fisch (mediterrane Kost), ungesättigte Fettsäuren statt gesättigter Fette, vor allem aber insgesamt weniger Essen und Gewicht reduzieren. Des Weiteren wenig Alkohol, körperliche Aktivität (Treppe statt Aufzug), Sport sowie ein konsequenter Rauchverzicht.
Falls ein Risikoprofil besteht, zum Beispiel wenn die Eltern von einer Koronaren Herzkrankheit, Herzinfarkt oder Schlaganfall betroffen sind, sollte man sich regelmäßig vom Arzt untersuchen lassen.