Die postmortale Nierentransplantation, also die Transplantation der Niere eines verstorbenen Spenders, ist die häufigste Form der Organtransplantation in Deutschland. Postmortale Organspenden werden Lebendspenden immer vorgezogen. Deswegen werden auch Patienten, die auf eine Lebendnierenspende hoffen dürfen, auf der Eurotransplant-Liste für das Organ eines Verstorbenen angemeldet.
Voraussetzung für eine Nierentransplantation ist das dauerhafte und irreversible Versagen der eigenen Nieren. Zur Information über Ablauf, Chancen und Risiken einer postmortalen Nierentransplantation findet ein circa zweistündiges Aufklärungsgespräch in unserer Transplantationsambulanz statt.
Um über Ihre Eignung zur Transplantation möglichst frühzeitig entscheiden zu können, sind im Vorfeld dieses Termins bereits einige Untersuchungen durchführen.
Anschließend entscheidet die interdisziplinäre Transplantationskommission über die Aufnahme auf die Warteliste bei der Vermittlungsstelle Eurotransplant. Eurotransplant vermittelt die postmortalen Organangebote an die im Verbund teilnehmenden Transplantationszentren der Länder Belgien, Deutschland, Kroatien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Slowenien und Ungarn.
Die mittlere Wartezeit auf ein postmortales Organ liegt in Deutschland derzeit bei rund zehn Jahren im Normalverfahren und bei rund vier Jahren im Eurotransplant-Senior-Programm.
Wenn ein perfekt zum Empfänger passendes Organ gefunden wird, wird dieses bevorzugt zugeteilt und die Wartezeit kann deutlich kürzer sein. Dies ist immerhin bei 10-20 Prozent der Transplantationen der Fall. Daher sollten Sie nach Aufnahme auf die Warteliste grundsätzlich 24 Stunden am Tag telefonisch erreichbar sein. Alle drei Monate wird durch das Dialysezentrum eine Blutentnahme durchgeführt (sog. Quartals-Serum), um die Gewebeverträglichkeit zu bestimmen. Aufgrund der langen Wartezeit müssen die vorbereitenden Untersuchungen in regelmäßigen Abständen überprüft und wiederholt werden. Dies erfolgt in enger Kooperation mit den Dialysezentren.
Wenn ein passendes Organ für Sie zur Verfügung steht, nehmen wir unverzüglich mit Ihnen und Ihrem betreuenden Nephrologen Kontakt auf. Sie müssen dann schnellstmöglich in die zentrale Notaufnahme des Universitätsklinikums Regensburg kommen, wo Sie nochmals gründlich auf Ihren aktuellen Gesundheitszustand hin untersucht werden. Sprechen keine medizinischen Gründe gegen die Operation, wird diese in einem zwei- bis vierstündigen Eingriff durch die Transplantationschirurgen der Klinik und Poliklinik für Chirurgie durchgeführt. Anschließend verbringen Sie in der Regel eine Nacht auf einer Intensivstation zur Überwachung. Die weitere Betreuung findet auf unserer nephrologischen Station statt. Der stationäre Aufenthalt nach Transplantation dauert üblicherweise zwei Wochen.
Wir nehmen die Nachsorge sehr ernst. Wir begleiten Sie strukturiert und lebenslang.
Nach der Transplantation werden sie die ersten drei Monate sehr engmaschig in unserer Transplantationsambulanz betreut. Anschließend werden die Abstände der Kontrolltermine in unserem Zentrum immer länger und die Nachsorge erfolgt gemeinsam mit den niedergelassenen Nephrologen.
Bei gutem Verlauf beträgt die mittlere Lebenszeit einer transplantierten Niere circa 14 Jahre. Für alle gesundheitlichen Probleme, die nach einer Nierentransplantation auftreten können, steht unseren Patienten ein erfahrenes Team aus Transplantationschirurgen, Nephrologen und speziell geschulten Pflegekräften in der Transplantationsambulanz und auf unserer nephrologischen Station zur Verfügung.