Nephrologie
Systemerkrankungen - Die Niere als Spiegel
Die Nieren können nicht nur selbst erkranken, sie spiegeln häufig auch Systemerkrankungen wieder, insbesondere sogenannte chronisch entzündliche rheumatische Systemerkrankungen. Dieser Begriff fasst eine Gruppe unterschiedlicher Krankheitsbilder zusammen, die mit chronischen Entzündungen an der Haut, Gelenken, Geweben, der Wirbelsäule oder der inneren Organen einhergehen. Etwa 1,3 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer entzündlich-rheumatischen Systemerkrankung.
Der systemische Lupus erythematodes (SLE) und andere Systemerkrankungen
Der systemische Lupus erythematodes (SLE) zum Beispiel, kann viele Organe befallen. Er zählt zu den entzündlich rheumatischen Erkrankungen und wird oft als "Rheuma der inneren Organe und der Haut" bezeichnet. Auch Entzündungen der Gefäße, sogenannte ANCA-assoziierte Vaskulitiden (AAV), die systemische Sklerose (Autoimmunkrankheit, bei der das Bindegewebe zunehmend verhärtet) und andere Systemerkrankungen schädigen bei schwerem Verlauf oft mehrere Organe wie etwa Nieren, Lunge, Herz oder das zentrale Nervensystem.
Lupusnephritis
Bei etwa 75 Prozent der an SLE erkrankten Patienten sind die Nieren mitbeteiligt. Dann spricht man von einer "Lupusnephritis“. Die Schwere der Erkrankung reicht von nahezu symptomlosen Verläufen, die sich nur in speziellen Untersuchungen abbilden (z.B. Urinmikroskopie, Nierenbiopsie) bis zum intensivpflichtigen Organversagen. Das frühzeitige Erkennen und die zeitgerechte Einleitung der Therapie ist jedoch bei allen an SLE Erkrankten wichtig und bestimmt die Prognose.
AAV: Gefäßentzündung mit schweren Folgen
Bei der ANCA-assoziierten Vaskulitis (AAV) sind kleine und kleinste Blutgefäße des Körpers entzündet. Diese Gefäßentzündung kann Schädigungen in verschiedensten Organen, wie zum Beispiel Nieren, Lunge, Hals, Nase, Ohren, Haut oder im Nervensystem auslösen. Die Systemerkrankung verläuft meist chronisch und in Schüben. Betroffene berichten im Vorfeld häufig von allgemeinen, unspezifischen Veränderungen wie Abgeschlagenheit, reduzierter Appetit, aber auch blutigem Schnupfen oder Husten. Unbehandelt kann die Erkrankung zu schwersten, oft irreversiblen Organschädigungen führen, vor allem wenn die Nieren und Lungen betroffen sind.
Rheumatologische Spezialsprechstunde
Die Diagnostik und Therapie von Patienten mit Systemerkrankungen ist sehr anspruchsvoll und erfordert eine enge interdisziplinäre Abstimmung. Mit der im Februar 2020 im Universitätsklinikum Regensburg etablierten Rheumatologischen Spezialsprechstunde (ASV Rheumatologie) steht betroffenen Patienten ein hochqualifiziertes Expertenkolleg zur Verfügung.
Hochspezialisierte Einheit für ambulante Infusionstherapien
Für die Therapie bedarf es in der Regel Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken. Dies kann durch Tabletten, Injektionen oder Infusionen erfolgen. Patienten, die ambulante Infusionstherapien benötigen, werden von unseren Experten des fachübergreifenden Interdisziplinären Zentrums für medikamentöse Tumortherapie als hochspezialisierte Einheit optimal versorgt und überwacht.