Neben der Durchführung konventioneller Untersuchungen von Werkstoffeigenschaften dentaler Materialien wurden verschiedene Verfahren zur Alterung von zahnmedizinischen Versorgungen eingeführt. Ein Gerät zur Simulation der Mundsituation wurde entwickelt. Es werden u.a. variable Kaukräfte, Staircasebelastungen, Mahlbewegungen, verschiedene Temperaturbeanspruchungen und die Beweglichkeit der Einzelzähne im Kiefer berücksichtigt. Hiermit werden neben künstlichen Alterungen Verschleisstests und Untersuchungen an Werkstoffverbunden durchgeführt. Die Auswertungen erfolgen u.a. mit Hilfe eines 3D-Laserscanners. Der Zusammenhang zwischen in-vitro Ergebnis und in-vivo Situation wird untersucht. Die Übertragung der künstlichen Alterung auf andere medizinische Bereiche und technische Anwendungen erscheint sinnvoll.
Die eingesetzten analytischen Verfahren wie z.B. DSC, TGA und DMA erlauben die Spezifizierung verschiedener dentaler Werkstoffe. Hierbei werden nicht nur neu entwickelte Materialien auf ihre Verwendbarkeit hin, sondern auch bereits im Einsatz befindliche Materialien beurteilt. Reaktionsverhaltensweisen, Umsetzungsraten und physikalisch-chemische Eigenschaften werden untersucht. Die Herstellung experimenteller Kunststoffe erlaubt die Untersuchung einzelner Bestandteile dentaler Komposite und deren Wechselwirkung.
Der steigende Anteil älterer Mitbürger unterstreicht die größer werdende Bedeutung von Werkstoffen für den Einsatz in Teil- oder Totalprothesen. Für die Anwendung in der Gerontoprothetik wurden Kunststoffmaterialien auf ihre Dauerbeständigkeiten und ästhetischen Eigenschaften (Farbänderungen) überprüft. Der Verbund zwischen Prothesenzahn und Prothesenkunststoff sowie die Adaptation von Unterfütterungsmaterialien wurden in in-vitro Verfahren auf Beständigkeit geprüft. Die Versteifung von Prothesen mit faserverstärkten Kunststoffen und Metalleinlagen wurden untersucht. Die Eigenschaften von Materialien für vorübergehende Versorgungen spielen für die prothetische Versorgung aus ästhetischen und funktionellen Gründen eine besondere Rolle.
Die Eigenschaften zahnmedizinischer Werkstoffe werden durch den biologischen Angriff in der Mundhöhle stark beeinträchtigt. Speichelkomponenten bewirken dabei die Korrosion einzelner Materialbestandteile. Es werden Verfahren zur künstlichen Alterung von Werkstoffen entwickelt, um den biologischen Angriff auf die einzelnen Materialkomponenten zu simulieren. Hierbei finden neben der Simulation des Biofilms auch Untersuchungen der intraoralen Strömungsdynamik statt. Auswirkungen auf die Dentalmaterialien wurden untersucht.
Plaqueanlagerungen sind die Hauptursachen für Karies und parodontale Erkrankungen. Werkstoffe, die eine Anlagerung von Bakterien verhindern oder minimieren, helfen indirekt die Gesunderhaltung des Kauorganes zu sichern. Die in-vitro Untersuchungen beschäftigen sich mit Oberflächenanalysen und Wachstumsversuchen, um die Grundlagen des Bakterienwachstums auf dentalen Werkstoffen zu ermitteln. Die Ergebnisse von in-vivo und in-vitro Untersuchungen erlauben Rückschlüsse auf die Auswirkungen verschiedener Werkstoffbestandteile auf das Anlagerungsverhalten von Bakterien.
Zahnfarbene Versorgungen aus Keramik oder Kompositen bedürfen vor der klinischen Anwendung umfangreicher Forschungsarbeiten. Die Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Festigkeiten, Randschlussanalysen und Fragestellungen zur Indikationsüberprüfung und -Ausweitung. Dabei wird in in-vitro Untersuchungen mit Hilfe des Regensburger Kausimulators eine klinisch-nahe Alterung simuliert. Verschiedene Zemente, Zinkoxid-Phosphat, Glasionomer und Kompositezemente sind ebenso zu untersuchen wie zahnfarbene Stiftaufbauten aus FRC oder Keramik oder neue Werkstoffkombinationen. Die Randqualität wird mittels Farbpenetrationsverfahren und Rasterelektronenmikroskop untersucht. Ein Patent zur Kombination von Keramik und FRC wurde erteilt.
Die minimalinvasive Behandlung besitzt nicht nur in der Medizin einen hohen Stellenwert. Auch in der Zahnmedizin ist die Erhaltung und schonende Versorgung der bestehenden Zahnsubstanzen für die Patientenzufriedenheit und die weitergehende zahnmedizinische Versorgung von großer Bedeutung. Im Rahmen von in-vitro Untersuchungen wird die Eignung verschiedener neuer Werkstoffe z.B. von Faserverbundwerkstoffen und Keramiken für den Einsatz als Klebebrücken und Inlayversorgungen im Front- und Seitenzahnbereich überprüft.
Die zahnärztliche Abformung ist für die Passgenauigkeit eines anzufertigenden Zahnersatzes der wichtigste Verbindungsschritt zwischen Zahnarzt und Zahntechniker. Um sowohl neu entwickelte als auch bewährte Abformmaterialien (v.a. Silikone und Polyetherwerkstoffe) auf ihr klinisches Verhalten hin zu beurteilen wurde ein sogenanntes Sulkusmodell entworfen. Hieran können Hydrophilie und Anfliessverhalten verschiedener Abformmaterialien untersucht werden. Außerdem werden weitere Werkstoffkenngrößen untersucht. Bereits auf dem Dentalmarkt zugelassene Materialien werden im Studentenkurs und im Assistentenbehandlungsbereich beurteilt.
Um in-vitro Untersuchungen auf ihre Praxisrelevanz zu prüfen bedarf es gezielter klinischer Untersuchungen. Oftmals ermöglichen klinische Verfahren die Verifizierung der Laborergebnisse und bestätigen Verfahren und Werkstoffe oder stellen deren Anwendbarkeit in Frage. Die Planung und Durchführung derartiger Untersuchungen mit wissenschaftlicher Vorbereitung u.a. in Zusammenarbeit mit der Ethikkommission und statischer Auswertung ist dabei von besonderer Bedeutung. Sie können helfen unsere klinische Forschung zu verbessern. Gern informieren wir Sie unter Studienpatienten gesucht über aktuelle klinische Studien und Ihre Möglichkeit zur Teilnahme.