„Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand werden dort am besten versorgt, wo viele dieser Patienten behandelt werden“, Professor Dr. Lars Maier, Vorsitzender des Universitären Herzzentrums (UHR) und Mitinitiator des Cardiac Arrest Center am UKR.
Jedes Jahr erleiden in Deutschland mehr als 50.000 Menschen außerhalb des Krankenhauses einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Ob sie überleben, ist entscheidend von der medizinischen Versorgung durch Ersthelfer, Rettungsdienst und das behandelnde Krankenhaus abhängig.
Die Herausforderung bei der klinischen Versorgung von reanimierten Patienten besteht zumeist darin, dass die Ursache des Herz-Kreislauf-Stillstands nicht bekannt ist. Allen Fällen ist aber gemein, dass sie schnellstmöglich versorgt werden müssen. Häufig ist ein blockiertes Herzkranzgefäß die Ursache. Die Prognose dieser Patienten ist demnach davon abhängig, wie schnell die Blockade in den betroffenen Arterien gelöst wird. Betroffene sind außerdem oft sehr instabil und erleiden zusätzliche Komplikationen wie Nierenversagen, Beatmungsprobleme oder einen sepsisähnlichen Zustand. Voraussetzung für eine schnelle Behandlung mit der richtigen Diagnose ist daher eine extrem hohe fachspezifische Kompetenz der einzelnen beteiligten medizinischen Disziplinen, aber auch eine enge interdisziplinäre Kooperation untereinander.
Die internationalen Reanimationsleitlinien empfehlen die Behandlung reanimierter Patienten deswegen in Cardiac Arrest Centern, die sich strukturell, organisatorisch und logistisch auf die Versorgung speziell dieser Patienten ausgerichtet haben. Im Cardiac Arrest Center am Universitätsklinikum Regensburg arbeiten die Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, die Klinik für Anästhesiologie, die Interdisziplinäre Notaufnahme, die Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, die Klinik und Poliklinik für Neurologie, die Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie sowie die Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin zusammen.
Neben der hohen fachlichen Expertise in der interdisziplinären Zusammenarbeit sind auch andere strukturelle Gegebenheiten wichtige Einflussfaktoren für die Behandlung von Patienten mit einem außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstand. Oberstes Qualitätskriterium ist dabei eine überprüfbare, standardisierte Postreanimationsbehandlung. Diese wird durch sogenannte Standard Operating Procedures (SOP) sichergestellt. Hier gilt es unter anderem, einen Standard zur Übernahme von reanimierten Patienten, entweder vom Rettungsdienst oder auch innerhalb des Krankenhauses, durch ein definiertes Cardiac-Arrest-Team zu etablieren. Die Versorgungsabläufe der reanimierten Patienten werden außerdem kontinuierlich dokumentiert und zwecks interner Qualitätskontrolle ausgewertet. Aber auch für spätere Erhebungen wird der Verlauf bis zu einem Jahr nach Behandlung im Cardiac Arrest Center dokumentiert.
Weitere Ausstattungsmerkmale, die vom Deutschen Rat für Wiederbelebung (German Resuscitation Council, GRC) gefordert werden, sind unter anderem die ständige Verfügbarkeit aller benötigten technischen Einrichtungen wie Computertomographie, Herzkatheterlabor und Echokardiografie.