Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde
PD Dr. Caroline Brandl: Klinischer Forschungspreis 2023 der PRO RETINA e.V.
Für ihre epidemiologischen Arbeiten zu degenerativen Netzhauterkrankungen wurde PD Dr. Caroline Brandl, Funktionsoberärztin der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Regensburg (UKR), mit dem Klinischen Forschungspreis 2023 der PRO RETINA e.V. ausgezeichnet. Der Preis wurde im Rahmen der Jahrestagung der Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) Ende September 2023 überreicht und ist mit 5.000 Euro dotiert.
Netzhauterkrankungen, angeboren oder mit der Lebenszeit erworben, sind in der heutigen Gesellschaft weit verbreitetet. Die Ursachen sind in vielen Fällen jedoch noch unklar, so dass ausgedehnte wissenschaftliche Arbeiten benötigt werden, um die Auslöser zu finden, die Erkrankung zu verstehen und in einem der nächsten Schritte therapieren zu können. Gerade im Alter lässt bei vielen Menschen die Sehkraft nach, die sogenannte Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Erblindungsursache. Einer AMD liegt eine Störung des Stoffwechsels zu Grunde, welche an der Makula, dem Bereich der Netzhaut der für das scharfe Sehen verantwortlich ist, ansetzt. PD Dr. Caroline Brandl konnte anhand zweier populationsbasierter Kohortenstudien nicht nur die Inzidenz- und Progressionseinschätzungen für AMD in Deutschland erarbeiten, sondern analysierte auch Risikofaktoren und suchte prädiktive Biomarker. Dabei konnte sie einen solchen Biomarker in der Regenerationszeit des Sehpigments nach Blendung (Photostress) definieren. Eine verlängerte Regenerationszeit deutet aufgrund der Forschungsergebnisse bereits vor dem Auftreten erkennbarer Veränderungen am Augenhintergrund auf ein erhöhtes AMD-Risiko hin. „Es freut mich sehr, dass meine wissenschaftliche Arbeit mit diesem Preis gewürdigt wird. Gleichzeitig weckt jedes Forschungsergebnis natürlich auch meine Neugierde und dient mir als Ansporn weiter zu forschen“, fasst PD Dr. Caroline Brandl zusammen.
Auf der 95. Jahrestagung der Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) erhielt Dr. Eva Paddenberg, Oberärztin in der Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Regensburg, zusammen mit ihrer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe aus Regensburg sowie gemeinsam mit einer Gruppe von Wissenschaftlern der Universität von São Paulo (Brasilien) den Arnold-Biber-Preis 2023 für ihre herausragende Forschungsarbeit.
Die wissenschaftliche Studie, für die Dr. Paddenberg und ihre Arbeitsgruppe ausgezeichnet wurden, trägt den Titel „Neue Erkenntnisse über die Genetik der Unterkiefer-Retrognathie: neue Genkandidaten“ und untersucht den genetischen Hintergrund der Unterkieferrücklage. Die Rücklage des Unterkiefers ist eine Fehlbeziehung zwischen den Kiefern, bei welcher der Oberkiefer den verkürzten Unterkiefer überragt. Dadurch ist die Abbeißfunktion der Patienten erheblich eingeschränkt. Auch der Mundschluss ist bei einer starken Ausprägung erschwert, und es können Schäden an den Zähnen und dem Zahnhalteapparat entstehen. Die Diagnose einer Unterkieferrücklage beruht aktuell ausschließlich auf dem sogenannten Phänotyp, also dem Erscheinungsbild des Patienten, und wird mit Hilfe einer klinischen und radiologischen Untersuchung gestellt.
Der Arbeitsgruppe gelang es im Rahmen ihrer neuen Studie, bei einem Patientenkollektiv mit Unterkieferrücklage genetische Muster zu identifizieren, die in Zukunft im Sinne von Biomarkern dazu beitragen können, frühzeitig eine überwiegend genetisch bedingte Unterkieferrücklage zu diagnostizieren. Dadurch liefern sie eine wertvolle Ergänzung für die Art, die Prognose und die Stabilität einer kieferorthopädischen Behandlung.
Über den Preis
Der Arnold-Biber-Preis – erstmalig bereits im Jahre 1910 verliehen – ist nach dem Firmengründer des Dentalunternehmens Dentaurum benannt und wird von diesem gestiftet. Ein unabhängiges Kuratorium verleiht ihn jährlich für die beste, noch unveröffentlichte wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet Kieferorthopädie. Er gilt als wichtigste Auszeichnung in diesem zahnmedizinischen Fachbereich und ist mit 5.000 Euro dotiert.
Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik
Dr. Laura Haas: Forschungspreis der VOCO Dental Challenge 2023
Mit ihrem Vortrag zur "Abhängigkeit der Bruchkraft von Fertigungsparameter bei Komposit-Kronen" erreichte Dr. Laura Haas, Assistenzzahnärztin der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des Universitätsklinikums Regensburg (UKR), den zweiten Platz der VOCO Dental Challenge 2023.
Insgesamt acht Teilnehmer präsentierten ihre Forschungsergebnisse bei der 20. Auflage des renommierten Wettbewerbs vor einer 3-köpfigen Fachjury. Neben dem Vortrag wurde außerdem die anschließende Diskussionsrunde in die Bewertung einbezogen, bei welcher die Teilnehmer sich den kritischen Fragen der Jury und der Zuschauer stellen mussten.
Dotiert ist der Preis mit 4.000 Euro. Darüber hinaus kann sich die Preisträgerin über einen Publikationszuschuss in Höhe von 2.000 Euro freuen, um ihre Arbeit auf einem Fachkongress vorzustellen.
Der mit 5.000 Euro dotierte Habilitationspreis der Freunde der Universität Regensburg e. V. ging 2023 an den Mediziner Dr. Simon Lebek.
Die Laudatio auf den 28-jährigen Privatdozenten, der derzeit gefördert durch das Walter Benjamin-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas, forscht, hielt Professor Dr. Lars Maier, Prodekan der Fakultät für Medizin der UR und Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Regensburg. „Sie haben alles richtig gemacht“, attestierte Maier den Freunden der Universität, „Sie haben den richtigen Preisträger und das richtige Thema ausgesucht!“
Der gebürtige Marktredwitzer Lebek ist verheiratet und studierte Medizin an der Universität Regensburg, wo er wie bereits beim Abitur in Wunsiedel zu den Besten seines Jahrgangs gehörte. Derzeit erwartet die junge Familie ihr zweites Kind. Schon während der Promotion zeigte sich Simon Lebeks Zukunft als Clinician Scientist: Ein Arzt, der nicht nur Patientinnen und Patienten behandelt, sondern gleichzeitig auf international wettbewerbsfähigem Niveau forscht. Simon Lebek forscht u. a. auf dem Feld der Hämodynamik und zu Herz-Kreislauf-Physiologie. Bereits mit 27 Jahren veröffentlichte er in einem der wichtigsten amerikanischen Wissenschaftsjournale, Science, einen Beitrag mit Erstautorschaft. An der Fakultät für Medizin hofft man, Simon Lebek „zurückzubekommen“, wie der Laudator, der „andauerndes Engagement, Fleiß und Durchhaltevermögen“ des Preisträgers lobte, anmerkte: „Ich hoffe, dass Sie in Ihrer Rolle auch Vorbild für viele Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler werden.“
Bald will Lebek wieder in Regensburg tätig sein und forschen: „Ich freue mich darauf, an meine Alma Mater zurückzukommen, mit neuen Ideen, mit neuen Projekten“, sagte der Habilitationspreisträger, der dem Verein der Freunde, seinen Mentoren im Forschungslabor der Kardiologie und nicht zuletzt seinem Doktorvater Professor Dr. Stefan Wagner dankte. „Er hat sich viel Zeit genommen, mich auszubilden, wir haben nächtelang Daten und Experimente besprochen. Und er hat mir gezeigt, dass es wichtig ist, die richtigen Fragen zu stellen“, sagte Lebek.
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I
Elisabeth Aichner, Katja Neumeyer, Dr. Silke Sitter und Deniz Tümen: DGIM-Posterpreis
Auf dem 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) 2023 in Wiesbaden wurden vier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Regensburg mit einem Preis für das beste Poster ausgezeichnet.
In der Kategorie Gastroenterologie konnte Elisabeth Aichner mit Ihrem Poster über interprofessionelles Lernen und Handeln im Rahmen der Versorgung von Patienten in einer internistischen Stationseinheit auf der interprofessionellen Ausbildungsstation A-STAR überzeugen. Ebenso überzeugte Dr. Silke Sitter in der Kategorie Endokrinologie und Diabetologie für die Präsentation eines interessanten endokrinologischen Patientenfalls.
Jeweils einen Preis in der Kategorie basiswissenschaftliche Innovationen und Grundlagenforschung haben Katja Neumeyer, mit Ihrem Poster zur Rolle von p53 in der Immunerkennung maligner Tumore, und Deniz Tümen, mit seiner Präsentation über die Entwicklung einer neuen Methode zur Messung von p53 Isoformen in Echtzeit, erhalten.
Alle vier Posterpreise wurden mit jeweils 500 Euro dotiert.
IDr. Nils Ludwig, Zahnarzt in der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Regensburg (UKR), wurde für seine Forschungsarbeit zu Krebserkrankungen im Hals-Kopf-Bereich mit dem renommierten Helga-Reifert-Preis ausgezeichnet. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.
„Diese Auszeichnung freut mich sehr und ist zugleich auch großer Ansporn für mich, meine forscherische Arbeit weiter voranzutreiben“, so Dr. Nils Ludwig. „Gerade das medizinische und wissenschaftliche Feld der Krebserkrankungen weist noch viele unerforschte Punkte auf. Hier möchte ich meinen Beitrag dazu leisten, dass wir diese Punkte aufklären können.“
Krebserkrankungen im Kopf-Hals-Bereich stellen eine heterogene Gruppe bösartiger Neubildungen dar, deren Karzinogenese insbesondere dadurch begünstigt wird, dass die Tumorzellen mit der umliegenden Tumormikroumgebung und der Peripherie interagieren und so ein tumorförderndes Umfeld schaffen. Es konnte in verschiedenen Tumorerkrankungen gezeigt werden, dass diese Prozesse von Tumorexosomen (TEX) moduliert werden.
TEX werden von Tumorzellen ausgeschüttet, zählen zu den extrazellulären Vesikeln in Virusgröße (30 bis 150 nm) und leisten einen essentiellen Beitrag zur interzellulären Kommunikation. Durch das Forschungsprojekt konnte ein maßgeblicher Beitrag zur Erforschung von TEX in der Pathogenese des Kopf-Hals-Karzinoms geleistet und zum ersten Mal gezeigt werden, dass die Blutgefäßversorgung im Tumor (Tumorangiogenese) durch TEX stimuliert wird.
Das Projekt führte hierbei zunächst zur Entwicklung einer klinisch anwendbaren Methode zur Isolation von TEX, welche dann im Folgenden dazu genutzt wurde, um die Angiogenese-induzierenden Effekte von TEX zu verdeutlichen. Mit der Fokussierung auf den Adenosin-Signalweg konnte zudem ein spezifischer Mechanismus herausgearbeitet werden, der die funktionellen Effekte von TEX erklärt. Die klinische Relevanz der Ergebnisse wurde dann in einer Kohorte von Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen verdeutlicht.
Über den Helga-Reifert-Preis
Die Helga-Reifert-Stiftung zeichnet alle zwei Jahre Wissenschaftler und Doktoranden der Universität Regensburg im Bereich der experimentellen Krebsforschung aus, um diese langfristig zu unterstützen. Das Anliegen von Helga Reifert ist es, innovative Forschungsansätze in der Krebstherapie zu fördern, um die Ergebnisse zur klinischen Anwendung zu bringen. Die Stifterin, eine gebürtige Leipzigerin, lebt bereits seit den 1960er Jahren in Regensburg, weshalb der mit 2.000 Euro dotierte Preis schon seit 2002 an Wissenschaftler und Doktoranden der Universitäten Leipzig und Regensburg vergeben wird.
Im Rahmen des Forschungsförderprogramm der Deutschen Gesellschaft für Restaurative und Regenerative Zahnerhaltung (DGR²Z) wurden gleich zwei Projekte von Regensburger Wissenschaftlern der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) ausgezeichnet. Die Preise wurden auf der 36. DGZ-Jahrestagung in Würzburg übergeben.
Mit 12.000 Euro wird eine Studie der Arbeitsgruppe von Dr. Konstantin Scholz, Oberarzt der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie des UKR, mit der Vergabe des DGR²Z-GC-Grant gefördert. Das Projekt widmet sich der „Optimierung postendodontischer Restaurationskonzepte hinsichtlich der Randdichtigkeit und Biomechanik“ und hat dabei vor allem die Untersuchung minimalinvasiver Restaurationskonzepte zur Versorgung endodontisch behandelter Zähne mit ausgedehnten Zahnhartsubstanzdefekten im Blick.
Der DGR²Z-Kulzer-Start mit 9.740 Euro ging an die Arbeitsgruppe um Ella Ohlsson für ein Projekt zur „Zytotoxizität dentaler selbstadhäsiver Füllungsmaterialien: Eluat vs. Dentinbarriere-Kultur“. Die Studie hat das Ziel, Daten zur Zytotoxizität neuer, selbstadhäsiver Restaurationsmaterialien auf primäre Pulpazellen zu gewinnen, und mit etablierten, aber aufwändigen Dentinbarrieretests zu vergleichen.
Darüber hinaus wurde Dr. Scholz vor einigen Wochen mit dem 1. Vortragspreis (AfG-elmex® Preis 2023, gesponsort von der CP GABA GmbH) auf der 55. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Grundlagenforschung der der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) in Mainz ausgezeichnet. Den Preis erhielt er für seinen Vortrag zum Thema „Mit EDX gemessene Oberflächen- und Tiefenpräzipitation von Ceriumsalz, Peptiden und Fluoriden an demineralisiertem Zahnschmelz".