Thoraxchirurgie
Thymome und Thymuskarzinom
Thymome sind seltene, bösartige Tumoren, ausgehend von Zellen des Thymus, und repräsentieren ungefähr 0,2-1,5 % aller malignen Tumoren. Dennoch handelt es sich hierbei um das häufigste primäre Malignom im vorderen Mediastinum mit einem Anteil von ca. 15-50% aller Mediastinaltumoren.
Die Prognose ist abhängig vom präoperativem Tumorstadium (Masaoka-Klassifikation) und der histologischen Einteilung (WHO-Klassifikation). Klinisch präsentieren sich Thymome ausgesprochen heterogen. Besonders charakteristisch ist das Auftreten der paraneoplastischen Myasthenia gravis, einer Form der Muskelschwäche, welche bei ca. 30% aller Patienten mit einem Thymom nachgewiesen werden kann. Umgekehrt wird bei etwa 10-15% der Patienten mit einer Myasthenia gravis ein Thymom diagnostiziert.
Die komplette operative Entfernung des Tumorgewebes und der betroffenen Lymphknoten bildet den Grundpfeiler in der Behandlung und ist entscheidend für die weitere Prognose.
Fortgeschrittene Thymome zeichnen sich durch ein infiltratives Wachstum (Pleura, Perikard, Lunge, Gefäße) und durch die Möglichkeit einer pleuralen Dissemination aus. Multimodale Behandlungskonzepte (Operation, Chemo- und Radiotherapie) und neue Therapieansätze (Chemotherapieperfusion bei pleuraler Metastasierung) können in diesen fortgeschrittenen Tumorstadien zu einer weiteren Prognoseverbesserung führen.