Nephrologie
Systemerkrankungen - ANCA-Vaskulitis und SLE
Eine Schädigung der Nieren kann nicht nur im Rahmen niereneigener Erkrankungen auftreten, denn die Nieren spiegeln häufig Systemerkrankungen wieder. Insbesondere chronisch entzündliche rheumatische Systemerkrankungen wie z.B. Lupus erythematodes, ANCA-assoziierte Vaskulitiden (AAV), systemische Sklerose u.a. schädigen bei schwerem Verlauf oftmals mehrere Organsysteme (z.B. Nieren, Lunge, Herz, Zentralnervensystem).
So entwickeln ca. 75% der an systemischen Lupus erythematodes (SLE) erkrankten Patienten eine Nierenmitbeteiligung „Lupusnephritis“. Die Bandbreite der Erkrankungsschwere ist sehr groß und reicht von nahezu symptomlosen Verläufen, die sich nur in speziellen Untersuchungen abbilden (z.B. Urinmikroskopie, Nierenbiopsie) bis zum intensivpflichtigen Organversagen. Das frühzeitige Erkennen und die zeitgerechte Therapieeinleitung bei der Lupusnephritis ist jedoch bei all diesen an SLE Erkrankten prognosebestimmend.
Bei der ANCA-assoziierten Vaskulitis (AAV) sind die kleinen/kleinsten Blutgefäße des Körpers betroffen, wobei diese Entzündung Schädigungen in verschiedensten Organen, wie zum Beispiel Nieren, Lunge, HNO (Hals, Nase, Ohren), Haut, Nervensystem auslösen kann. Es handelt sich also um eine Systemerkrankung, die in der Regel chronisch, oft in Schüben mit florider Krankheitsintensität, aber auch Phasen mit geringer Intensität verläuft. Betroffene Patienten berichten im Vorfeld häufig von allgemeinen, unspezifischen Veränderungen, wie z.B. Abgeschlagenheit, reduzierter Appetit, aber auch blutig tingiertem Schnupfen oder Husten. Unbehandelt kann die Erkrankung zu schwersten, oftmals irreversiblen Organschädigungen führen, insbesondere wenn die Nieren und Lungen betroffen sind. Es werden drei Formen der AAV unterschieden: Granulomatose mit Polyangiitis (GPA), mikroskopische Polyangiitis (MPA) und eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis (EGPA).
Um von derartigen Systemerkrankungen betroffenen Patienten mit ihrem hohen Anforderungsprofil eine optimale Versorgung hinsichtlich Diagnostik und Therapie zu gewährleisten, erfolgt eine enge interdisziplinäre Abstimmung. Mit der im Februar 2020 etablierten Rheumatologischen Spezialsprechstunde (ASV Rheumatologie) steht hierfür ein hochqualifiziertes Expertenkolleg zur Verfügung.
Für die Therapie oben angeführter Erkrankungen, bedarf es in der Regel Medikamente, welche das Immunsystem unterdrücken. Dies kann durch Tabletten, Injektionen oder Infusionen erfolgen. Gerade für Letzteres besteht mit dem fachübergreifenden Interdisziplinären Zentrum für medikamentöse Tumortherapie eine hochspezialisierte Einheit, in welcher Patienten während ambulanter Infusionstherapien optimal versorgt und überwacht werden.