Als universitäre Einrichtung setzt sich die Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, neben ihren Schwerpunkten "Klinik" und "Lehre", intensiv mit wissenschaftlichen Fragestellungen auseinander. Die Verbindung klinischer Forschungsaktivität mit experimenteller Grundlagenforschung ist für eine stetige Verbesserung in der Patientenversorgung essenziell.
Ein Forschungsschwerpunkt der Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie ist hierbei die Erforschung von Knochen- und Implantat-assoziierten Infektionen, wie z.B. Osteomyelitis, Endoprotheseninfektionen und frakturassoziierten Infektionen.
Die klinische Forschungsaktivität beschäftigt sich hierbei mit der Erfassung des Behandlungserfolges im Sinne der Lebensqualität der betroffenen Patienten abhängig von unterschiedlichen Therapieformen. Zudem werden Risikofaktoren, die zur Knochen- und Implantat-assoziierten Infektionen führen und die Therapie beeinflussen, identifiziert und fachübergreifend solche modifiziert, um den Behandlungserfolg im Sinne der Patienten entsprechend zu verbessern. Somit hat neben der Infektprävention, die ständige Verbesserung der durchgeführten Diagnostik und Therapie oberste Priorität.
Experimentell liegt der Schwerpunkt der Infektionsforschung auf der Erforschung der Pathophysiologie und der Entwicklung neuer Behandlungsstrategien bei Knochen- und Implantat-assoziierten Infektionen. Vielversprechende Ansätze liefern die Entwicklung spezieller Implantatbeschichtungen mit antibakteriellen Viren, sog. Bakteriophagen, die Erforschung von Virulenz der ursächlichen Erreger sowie die Untersuchung der lokalen Immunantwort im infizierten Milieu. In diesem Rahmen ist es uns ein besonderes Anliegen, Alternativen zu Tierversuchen entsprechend der 3R-Prinzipien nach Russel und Burch zu entwickeln. Beispielsweise wurde kürzlich ein Wachsmotten-Implantatinfektionsmodell etabliert, was zur Reduktion notwendiger Wirbeltierversuche als Meilenstein angesehen werden kann.
Durch eine enge Verzahnung der experimentellen Forschungstätigkeit mit klinischen Fragestellungen soll ein tieferes Verständnis hinsichtlich der Entstehung, Vermeidung, Diagnostik und Therapie von Knochen- und Implantatinfektionen erlangt werden. Hierdurch soll es ermöglicht werden, neue im Reagenzglas entwickelte Therapiemethoden letztlich zum Patienten zu bringen und den Therapieerfolg für die Patienten ständig zu optimieren. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten wir interdisziplinär sowohl eng mit am UKR vorhandenen als auch mit internationalen Partnern zusammen.
Ansprechpartner: PD Dr. med. Markus Rupp