Instabile Beckenringverletzungen sind häufig Folge von Hochenergieverletzungen und treten im Rahmen von Polytraumata auf. Diese Verletzungen können mit starken Blutungen durch Zerreißung intrapelviner Gefäße einhergehen. Auch können diese Verletzungen mit Schädigung des Plexus lumbosacralis oder der intrapelvinen Organe vorkommen, was die interdisziplinäre Behandlung dieser schweren Verletzungen erfordert.
Bei diesen lebensbedrohlichen Verletzungen erfolgt meist zunächst die temporäre Stabilisierung mit Beckenzwinge oder Fixateur externe, bei starken Blutungen ist häufig die Beckentamponade oder die interventionelle Embolisation im Rahmen einer Angiographie notwendig. Die definitive Versorgung erfolgt nach Stabilisierung des Patienten und hier finden in der Klinik und Poliklinik alle gängigen Verfahren Anwendung. Am vorderen Beckenring sind neben Plattenosteosynthesen minimalinvasive Verfahren wie Kriechschrauben oder der Fixateur möglich, bei hinteren Beckenringverletzungen reicht das Spektrum von percutanen Verfahren wie der Iliosacralfugenverschraubung über wenig invasive Verfahren wie die Stabilisierung mittels transiliakalem Fixateur interne bis hin zur offen Reposition und Plattenosteosynthese sowohl von ventral als auch von dorsal.