Bei einer Tumorerkrankung des Knochen muss zwischen einer gutartigen (benigne) und einer bösartigen (maligne) Ausprägung des Tumors unterschieden werden. Weiterhin muss zwischen einer primären Form des Knochentumors, die direkt vom Knochengewebe ausgeht und einer sekundären Form des Knochentumors, welche auf Metastasen anderer Tumore zurückzuführen ist, differenziert werden. Etwa 10 Prozent aller gutartigen Knochentumore sind Osteoidosteome und gehören zu der primären Ausprägung der Knochentumore. Diese bestehen aus einem stark vaskularisiertem Kern (Nidus), der von verdichtetem Knochengewebe umgeben ist. Typische Symptome sind lokale Schmerzen, die überwiegend nachts auftreten. Diese Form der gutartigen Knochentumore tritt insbesondere zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr auf. Sie bilden zwar keine Metastasen aus, bereiten den Patienten dennoch meist große Schmerzen und können weiterhin zu Fehlbelastungen bzw. Fehlstellungen führen.
Bisher war die einzige nachhaltige Alternative zur medikamentösen Behandlung der Symptome ein chirurgischer Eingriff, welcher aber mit einigen Komplikationen (Schädigung von Muskelgewebe, Sehnen, Weichteile oder Nerven) verbunden sein kann.
Als Alternative zum chirurgischen Eingriff oder nur einer medikamentösen Behandlung der Symptome bietet unser Zentrum eine minimalinvasive Intervention, die sogenannte Radiofrequenzablation (RFA) an.
Bei der RFA eines Osteoidosteoms wird eine Sonde im Nidus (Kern des Tumors) platziert. Die Platzierung der Sonde erfolgt bildgestützt, z. B. mittels Computertomographie CT. Um bis zum Zentrum des Tumors zu gelangen, wird zur Einbringung der Sonde ein Stichkanal punktiert sowie ein Teil des Knochens angebohrt. In unserem Zentrum wird der Eingriff in Vollnarkose durchgeführt.
Auf der Hautoberfläche des Oberschenkels wird eine Neutralelektrode angebracht. Ein hochfrequenter Wechselstrom (bis 460 kHz) führt über Schwingung kleinster Teilchen im Tumorgewebe zu einem starken Temperaturanstieg (über 60 Grad Celsius) und folglich zur kontrollierten Zerstörung des vom Tumor befallenen Knochenareals.
Die Kontrolle während des Eingriffs erfolgt über eine direkte Temperaturmessung oder einer Bestimmung der Leitfähigkeit des Gewebes (Impedanz) über die Sonde. Der Eingriff wird sowohl im CT als auch unter Ultraschall überwacht. Die kombinierte Verwendung zweier bildgebender Verfahren erlaubt durch die präzise Bildsteuerung und -kontrolle eine hohe Effektivität des Eingriffs.
Falls bei Ihnen eine Tumorablation durchgeführt wird, werden Sie am Vortag stationär aufgenommen. Die Station wird Ihnen beim ambulanten Vorstellungstermin genannt. Bitte melden Sie sich frühzeitig, i. d. R. vor 9:00 Uhr, bei der stationären Aufnahme in der Eingangshalle des UKR. Es erfolgt die Komplettierung der Laborwerte, ggf. eine erneute bildgebende Untersuchung (CT oder MRT), die Aufklärung zur RFA und die Vorstellung beim Anästhesisten.
Am nächsten Tag erfolgt die RFA in Vollnarkose am Institut für Röntgendiagnostik in der computertomographischen Einheit CT. Anschließend werden Sie etwa 24 Stunden überwacht. Die Entlassung erfolgt im Regelfall am nächsten Tag.
Für eine ambulante Vorstellung können Sie gerne Kontakt mit uns aufnehmen.
Frau Petra Karl
+49 941 944-17417
+49 941 944-7481
rio@ukr.de