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Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie

Parodontologie am UKR

Zahnerhaltung und Parodontologie

Parodontologie

Die Parodontologie umfasst:

  • Maßnahmen zur Gesundung von Zahnfleisch und Zahnhalteapparat (Parodont)
  • Systematische Parodontitistherapie
  • Parodontalchirurgie

Die Parodontologie ist die Lehre vom Zahnhalteapparat, dem sogenannten Parodont. Sie beschäftigt sich mit der Prophylaxe und Therapie von Erkrankungen des Zahnhalteapparates.

Dieser besteht aus mehreren Strukturen, die zusammen für den Halt des Zahnes im Knochen sorgen. In der Wurzelhaut (Periodontium) enthaltene Kollagenfasern dienen als Verbindung zwischen dem auf der Zahnwurzel liegenden Wurzelzement (Zementum) und den knöchernen Zahnfächern (Alveolen) des Kieferkamms. Dadurch werden die Belastungen des Zahnes beim Kauen auf den Knochen übertragen. Das Zahnfleisch (Gingiva) bedeckt und schützt die Wurzelhaut und Zahnhälse zur Mundhöhle hin.

 

  • Bilden sich bakterielle Biofilme (auch Zahnbelag oder Plaque) an der Zahnoberfläche, können diese zu einer Entzündung des Zahnfleisches (Gingiva) führen. Eine solche Zahnfleischentzündung (Gingivitis) kann sich durch Zahnfleischbluten oder eine Schwellung und Rötung der Gingiva bemerkbar machen.

    Anzeichen einer Parodontitis:

    • Zahnfleischbluten
    • gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch
    • Zahnfleischrückgang
    • empfindliche Zahnhälse
    • Mundgeruch
    • Zahnlockerungen und -wanderungen
    • Eiteraustritt aus den Zahnfleischtaschen

    Wird die Plaque zeitnah gründlich entfernt, kann sich die Zahnfleischentzündung in diesem Stadium vollständig zurückbilden. Geschieht dies nicht, löst sich das Zahnfleisch etwas vom Zahn ab und es entsteht eine Zahnfleischtasche. In diesen Taschen können sich Bakterien sehr schnell als Biofilme ansiedeln und sind dort der Reinigung durch eine Zahnbürste nicht mehr zugänglich.

    Je länger solche Biofilme bestehen, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine sogenannte Dysbiose, eine Verschiebung des Gleichgewichts der mikrobiellen Zusammensetzung des Biofilms, entsteht. Die Bakterien im Biofilm triggern dabei die körpereigene Immunantwort, die darauf überschießend reagiert. So entsteht eine Parodontitis, die unbehandelt als chronisch entzündliche Erkrankung durch die körpereigene Abwehrreaktion zu einer fortschreitenden Zerstörung des Zahnhalteapparats führt. Haltefasern und der umgebende Knochen werden abgebaut. Dies kann zu Zahnlockerungen bis hin zum Verlust der Zähne führen.

    Die chronische Entzündung kann durch die gesteigerte Immunantwort sowie in den Blutkreislauf eindringende Bakterien den gesamten Organismus belasten und weitreichende Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit haben. So sind unter anderem Zusammenhänge und Wechselbeziehungen zu Diabetes, Herzkreislauferkrankungen und rheumatoider Arthritis bekannt.

    Da eine Parodontitis selten Schmerzen verursacht und lange Zeit mit wenig oder sogar ohne Beschwerden einhergehen kann, wird sie ohne regelmäßige gezielte Vorsorgeuntersuchungen häufig erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium erkannt.

  • Parodontitis ist die Hauptursache für Zahnverlust im Erwachsenenalter.

    Die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie des Institutes der Deutschen Zahnärzte (veröffentlicht 2018) hat gezeigt, dass mehr als die Hälfte der jüngeren Erwachsenen (35- bis 44-Jährige) an einer behandlungsbedürftigen Parodontitis erkrankt sind.

    Bei den jüngeren Senioren (65- bis 74-Jährige) sind dies bereits 65 Prozent. In dieser Altersgruppe leidet jeder fünfte Patient an einer schweren Parodontitis.

  • Die Entstehung einer Parodontitis steht im Zusammenhang mit bakteriellen Zahnbelägen. Daher stellt eine mangelhafte Mundhygiene den größten Risikofaktor dar.

    Raucher sind besonders gefährdet, da durch Nikotin die Durchblutung des Zahnfleisches herabgesetzt wird und Immunzellen zur Abwehr der Bakterien nur eingeschränkt zur Verfügung stehen.

    Weitere Risikofaktoren sind Diabetes mellitus, hormonelle Umstellungen (Schwangerschaft), unausgewogene Ernährung und Stress.

  • Je früher eine Parodontitis erkannt wird, desto erfolgreicher sind die Therapiemöglichkeiten.

    Aufgrund der Tatsache, dass eine Parodontitis lange Zeit ohne für den Patienten wahrnehmbare Anzeichen verlaufen kann, sollten regelmäßige gezielte zahnärztliche Untersuchungen auf das Vorliegen einer Parodontitis erfolgen.

    Mithilfe des „Parodontalen Screening Index“ (PSI) können Veränderungen am Zahnhalteapparat bereits in einem frühen Stadium schnell und sicher erkannt werden. Ergibt sich dabei der Verdacht auf eine Parodontitis, folgen eine ausführliche Befunderhebung und Behandlungsplanung.

  • Die Behandlung einer Parodontits erfolgt im Rahmen einer systematischen Parodontitistherapie in vier Phasen:

    • Hygienephase (Mundhygieneunterweisung, MHU): In der ersten Behandlungsphase erhält der Patient einee intensive Unterweisung zur optimalen häuslichen Mundhygiene. Zugleich werden alle oberhalb des Zahnfleisches gelegenen Zahnoberflächen gereinigt und poliert. Dadurch wird eine optimale Mundhygienefähigkeit geschaffen, und die Gingivitis, also die oberflächliche Entzündung des Zahnfleisches, kann sich zurückbilden.
    • Parodontalbehandlung mit subgingivaler Instrumentierung (antiinfektiöse Therapie, AIT): Dabei werden (gegebenenfalls unter lokaler Betäubung) alle bakteriellen Beläge im Bereich der unterhalb des Zahnfleisches gelegenen Zahnwurzeln mittels Handinstrumenten, (Ultra-)Schall- und / oder Pulverstrahlgeräten entfernt. In einzelnen Fällen kann die Einnahme von Antibiotika über wenige Tage erforderlich sein. Der Behandlungserfolg wird erstmals nach drei bis sechs Monaten in der Befundevaluation (BEV) kontrolliert.
    • Chirurgische Parodontaltherapie (CPT): Bei besonders tiefen oder schwer erreichbaren Zahnfleischtaschen kann eine chirurgische Therapie notwendig sein. Hierbei werden die Wurzeloberflächen in Lokalanästhesie unter Sicht gereinigt. In bestimmten Fällen können dabei auch regenerativ-parodontalchirurgische Verfahren angewandt werden.
    • Erhaltungstherapie (Unterstützende Parodontaltherapie, UPT): Durch regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen mit gezielten Kontrollen des Zahnhalteapparates und professionellen Zahnreinigungen (PZR) kann das Behandlungsergebnis langfristig erhalten werden. Die Häufigkeit der Untersuchungen richtet sich nach dem Stadium (Staging) und Schweregrad (Grading) der Erkrankung. Der langfristige Erfolg der Behandlung hängt dabei entscheidend von der Mitwirkung des Patienten in der täglichen Zahnpflege und der regelmäßigen Wahrnehmung der Nachsorgeuntersuchungen ab.

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