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Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde

Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde

Onkologie

Kopf-Hals-Plattenepithelkarzinome sind die 6. häufigste Malignität weltweit und haben in fortgeschrittenen Tumorstadien eine schlechte Prognose. Trotz der Entwicklung neuer Therapien ist die Überlebensrate von Patienten mit Kopf-Hals-Karzinomen in den letzten Jahren kaum angestiegen. Es ist jedoch bekannt, dass bei Anwesenheit von vielen Immunzellen im Tumor die Patienten eine deutlich bessere Prognose haben.

In den letzten Jahren nehmen zielgerichtete Therapien sowie Immuntherapien einen zunehmend wichtigeren Stellenwert in der Tumortherapie ein. Seit 2017 sind mehrere Checkpoint-Inhibitoren für die Therapie in der palliativen Situation von Kopf-Hals-Tumoren zugelassen, allerdings sind das primäre Ansprechen und der dauerhafte Therapieerfolg noch nicht zufriedenstellend. Immuntherapien zielen darauf ab, das Immunsystem des Patienten für eine erfolgreiche Tumorabwehr zu aktivieren. Daher ist das Vorhandensein und die Funktion von Immunzellen für die Wirksamkeit von wesentlicher Bedeutung. Um das Ansprechen auf Immuntherapien zu verbessern, ist es wichtig, das Zusammenspiel von Tumor- und Immunzellen, sowie mögliche genetische und metabolische Einflussfaktoren zu erforschen. Vor allem funktionelle Analysen von Tumormetabolismus und Immunzellkomposition, Immune Escape Mechanismen und diverse Signalwege von Kopf-Hals-Karzinomen sind hierbei von besonderem Interesse. Ziel ist zum einen das Ansprechen auf bestehende Therapien zu verbessern und zum anderen neue medikamentöse Therapien und ggf. deren Kombinationen zu identifizieren. Die Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde adressiert mit unterschiedlichen Grundlagenprojekten und in Kooperation mit verschiedenen Arbeitsgruppen genau diese Fragestellung.

  • TumImmun wird durch das ReForM-A-Programm des Universitätsklinikums Regensburg, die Else-Kröner-Fresenius Stiftung und die Wilhelm Sander-Stiftung gefördert. In diesem Projekt untersuchen wir den Einfluss von Differenzierungsgrad, Lokalisation und Tumorgröße auf den Metabolismus und damit die Immuninfiltration und -funktion in Kopf-Hals-Tumoren. Da das metabolische Profil der Tumore durchaus starke immunsuppressive Effekte hat, werden differentiell exprimierte Metabolite und damit veränderte Stoffwechselwege identifiziert. Eine inhibitorische Wirkung auf die T-Zellfunktion wird in vitro analysiert. Aufbauend auf diesen Ergebnissen werden Kombinationen aus anti-metabolischen Substanzen und Checkpoint-Inhibitoren in vitro, ex vivo und schließlich in in vivo Modellen getestet.

  • Eine mögliche Zielstruktur um die Immunfunktion im Tumor zu verbessern stellt der Zellrezeptor CXCR4 dar, welcher in Kopf-Hals-Tumoren stark exprimiert ist. Dieser Rezeptor unterdrückt die Einwanderung von T-Zellen in den Tumor und trägt damit zu einer schlechten Wirksamkeit der Immuntherapie bei. Somit ist der CXCR4-Rezeptor eine interessante Zielstruktur, dessen Blockade die Anzahl der T-Zellen im Tumor erhöht und damit das Ansprechen auf Immuntherapie verbessern kann. Einige klinisch einsetzbare CXCR4-Antagonisten werden aktuell bereits in Studien getestet, für Kopf-Hals-Tumore gibt es bisher noch keine Untersuchungen. Daher wird in diesem Projekt die Rolle des CXCR4-Rezeptors sowie die Wirkung einer medikamentösen Blockade auf das Ansprechen von Immuntherapie in Kopf-Hals-Tumoren untersucht.

  • Exosomen sind kleine extrazelluläre Vesikel mit einer Größe von 30-150 nm, die in allen Körperflüssigkeiten vorkommen. Exosomen werden sowohl von nicht bösartigen als auch bösartigen Zellen produziert, jedoch in größerer Zahl von Tumorzellen. Exosomen transportieren und übertragen Informationen zwischen Zellen. Von Tumorzellen gebildete Exosomen tragen einerseits immunsuppressive Moleküle und fördern dadurch das Tumorwachstum, andererseits können sie die Tumorabwehr unterstützen. Bisher ist wenig über die Rolle von Exosomen in Kopf-Hals-Tumoren bekannt. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes sollen Exosomen aus dem Serum von Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren isoliert und charakterisiert werden. Modifizierte Exosomen könnten zukünftig therapeutisch eingesetzt werden.