Bei der Planung einer kieferorthopädischen Behandlung entscheiden wir, welche Apparaturen sich am besten für die Korrektur der Kieferanomalie und der Zahnfehlstellung eignen. Grundsätzlich kommen herausnehmbare Spangen wie Platten oder funktionskieferorthopädische Geräte als auch festsitzende Apparaturen wie Bänder, Brackets, Metallbögen oder Außenspangen in Frage.
Häufige Bedenken und Vorurteile
Eltern regen oft an, die Behandlung ihrer Kinder von vornherein mit festsitzenden Geräten zu planen, da sie bezweifeln, dass die Kinder die herausnehmbaren Spangen zuverlässig tragen. Sie hoffen, so von der für den Behandlungserfolg wichtigen Mitarbeit der Patienten unabhängig zu sein. Manche befürchten, dass die festsitzenden Apparaturen die Zähne schädigen könnten. Andere, dass die aufgeklebten Metallplättchen oder die Außenspange ihr Aussehen so beeinträchtigen, dass sie dem Einsatz dieser Apparaturen mit großer Zurückhaltung gegenüberstehen. Aber: Keines dieser Argumente ist für die Auswahl des kieferorthopädischen Behandlungsgeräts stichhaltig.
Ausschlaggebend für die Entscheidung des kieferorthopädischen Behandlungsgeräts sind:
- Art der Gebissanomalie
- Alter des Patienten
- Allgemeinbefund des Patienten
- Zahl der vorhandenen bleibenden Zähne
- Mundhygienefähigkeit des Patienten
Folgende Korrekturen gelingen am besten mit festsitzenden Apparaturen:
- Auflösung eines ausgeprägten Engstandes
- Zahndrehungen
- Behebung eines hochgradigen Platzmangels
- Körperliche Bewegungen von Zähnen
- Notwendige Verschiebungen von Zähnen über größere Strecken u.a.
Folgende Korrekturen gelingen am besten mit herausnehmbaren Spangen:
- Verbreiterung der Zahnbögen
- Korrektur einer großen Frontzahnstufe im Wachstum
- Vorverlagerung des Unterkiefers unter Nutzung des Wachstums
- Korrektur von Funktionsstörungen des Gebisses und der Muskulatur
Festsitzende Apparaturen erfordern Zuverlässigkeit
Festsitzende Apparaturen werden fast ausschließlich an bleibenden Zähnen angebracht. Daher eignen sie sich bei sehr jungen Patienten, die noch viele Milchzähne haben, nur selten. Sie erfordern eine überdurchschnittlich gute Mundhygiene. Die aufgeklebten Metallplättchen (Brackets) und die zementierten Bänder (Stahlringe) schädigen den Zahnschmelz zwar nicht, aber in Verbindung mit dem eingefügten Metallbogen erschweren sie die Zahnreinigung. So können Schmutznischen entstehen. Die auf den Zähnen verbleibenden Beläge (Plaque) können zu Entkalkungen, Karies und Zahnfleischentzündungen führen.
Wichtig: Regelmäßige Kontrolle
Patienten mit festsitzenden Apparaturen müssen eine zuverlässige, regelmäßige Kontrolle der Behandlungsapparatur sicherstellen. Denn lockere Bänder und Brackets können das Risiko von Entkalkungen erhöhen. Überlastungen durch den eingebundenen Drahtbogen schädigen möglicherweise die Zahnwurzeln. Oft ist für den Behandlungserfolg auch die Kombination dieser Geräte mit einer Außenspange oder das regelmäßige Einhängen von Gummiringen unerlässlich. Die Therapie mit diesen Geräten stellt hohe Anforderungen an die Patienten.