Voraussetzung für eine Nierentransplantation ist das dauerhafte, nicht rückbildungsfähige Versagen der eigenen Nieren. Zur Information über Ablauf, Chancen und Risiken einer postmortalen Nierentransplantation findet ein circa zweistündiges Aufklärungsgespräch in unserer Transplantationambulanz statt. Um über Ihre Eignung zur Transplantation möglichst frühzeitig entscheiden zu können, müssen Sie mit Unterstützung Ihres Dialysezentrums im Vorfeld dieses Termins bereits einige Untersuchungen durchführen.
Anschließend entscheidet die interdisziplinäre Transplantationskommission über die Aufnahme auf die Warteliste bei der Vermittlungsstelle Eurotransplant.
Die mittlere Wartezeit auf ein postmortales Organ liegt in Deutschland derzeit bei rund zehn Jahren im Normalvefahren und bei rund vier Jahren im Eurotransplant-Senior-Programm. Wenn ein perfekt zum Empfänger passendes Organ gefunden wird, wird dieses allerdings bevorzugt zugeteilt und die Wartezeit kann deutlich kürzer sein. Dies ist immerhin bei 10-20% der Transplantationen der Fall, weshalb Sie - trotz der langen Wartezeit - nach Aufnahme auf die Warteliste grundsätzlich 24 Stunden am Tag telefonisch erreichbar sein müssen. Alle drei Monate wird durch das Dialysezentrum eine Blutentnahme durchgeführt (sog. Quartals-Serum), um die Gewebeverträglichkeit zu bestimmen. Aufgrund der langen Wartezeit müssen die vorbereitenden Untersuchungen in regelmässigen Abständen überprüft und wiederholt werden. Dies erfolgt in enger Kooperation mit den Dialysezentren.
Wenn ein Organ für Sie angeboten wird, nehmen wir mit Ihnen und dem betreuenden Nephrologen Kontakt auf. Sie müssen dann schnellstmöglich in die zentrale Notaufnahme des Universitätsklinikums Regensburg kommen. Hier werden Sie nochmals gründlich auf Ihre aktuelle Gesundheit hin untersucht. Wenn keine medizinischen Gründe gegen die Operation sprechen, wird diese in einer zwei- bis vierstündigen Operation durch die Transplantationschirurgen der Klinik und Poliklinik für Chirurgie durchgeführt. Anschließend verbringen Sie in der Regel eine Nacht auf einer Intensivstation zur postoperativen Überwachung, bevor Sie zur weiteren Betreuung auf unsere nephrologische Station verlegt werden. Der stationäre Aufenthalt nach Transplantation dauert üblicherweise zwei Wochen.
In den ersten drei Monaten nach Transplantation findet in unserer Transplantationsambulanz eine engmaschige Nachsorge statt. Anschließend werden die Abstände der Kontrolltermine an unserem Zentrum größer, und die Nachsorge erfolgt gemeinsam mit den niedergelassenen Nephrologen. Wir sind gesetztlich zu einer Nachsorge in den ersten drei Jahren nach Transplantation verpflichtet. An unserem Zentrum nehmen wir jedoch die Nachsorge sehr ernst und diese erfolgt strukturiert und lebenslang.
Bei gutem Verlauf kann zurzeit mit einer mittleren Lebenszeit einer transplantierten Niere von circa 14 Jahren gerechnet werden. Für alle gesundheitlichen Probleme, die nach einer Nierentransplantation auftreten können, steht unseren Patienten eine erfahrene Mannschaft aus Transplantationschirurgen, Nephrologen und speziell geschulten Pflegekräften in der Transplantationsambulanz und auf unserer nephrologen Station zur Verfügung.