Die Irreversible Elektroporation (IRE) ist eine neuartige Methode zur selektiven Zerstörung von Zellen durch starke, örtlich begrenzte elektrische Felder. Sie basiert auf der Generierung von sehr starken (mehrere 1000 Volt) und gleichzeitig sehr kurzen (wenige Mikrosekunden) elektrischen Impulsen im Tumorgewebe. Hierdurch kommt es zu einer dauerhaften Öffnung der Zellmembranen, was schließlich zum Platzen der Zellen im definierten Leberareal führt. Dieser Vorgang entspricht einem induzierten natürlichen Zelltod (Apoptose) im behandelten Gewebe. Der Eingriff wird sowohl im CT als auch unter Ultraschall überwacht. Die kombinierte Verwendung zweier bildgebender Verfahren zur exakten Bildsteuerung und -kontrolle sorgt für eine hohe Effektivität des Verfahrens und einen schonenden Eingriff zum Wohle des Patienten.
Während es bei den thermischen Therapieformen RFA und MWA, bei denen das Tumorgewebe mittels Hitzeeinwirkung zerstört wird, auf Grund des heat-sink-Effekt (Abtransport der therapeutischen Hitze aus dem Tumor in größere Gefäße) zur unvollständigen Zerstörung des Tumors kommen kann, besteht bei der IRE diese Limitation nicht.
Zudem lässt das nicht-thermische Verfahren der IRE eine Schonung der extrazellulären Matrix (Kollagene, Fibronektin, Proteoglykane, etc.) zu. Da Blut- und Lymphgefäße unter anderem auch aus einer stabilen extrazellulären Matrix bestehen, können diese sich vollständig regenerieren. Die weitere Durchblutung des Behandlungsfeldes entfernt so die zerstörten Tumorzellen.
Falls bei Ihnen eine Tumorablation durchgeführt wird, werden Sie am Vortag stationär aufgenommen. Beim ambulanten Vorstellungstermin wird Ihnen die Station genannt. Bitte melden Sie sich frühzeitig, i. d. R. vor 9:00 Uhr, bei der stationären Aufnahme in der Eingangshalle des UKR. Es erfolgt die Komplettierung der Laborwerte, ggf. eine erneute bildgebende Untersuchung (CT oder MRT), die Aufklärung zur Ablation und die Vorstellung beim Anästhesisten.
Am nächsten Tag erfolgt am Institut für Röntgendiagnostik in der computertomographischen Einheit CT der Eingriff in Vollnarkose. Anschließend werden Sie circa 24 Stunden überwacht. Die Entlassung erfolgt im Regelfall am zweiten Tag nach dem Eingriff.
Die Kontrolle nach dem Eingriff erfolgt in verschiedenen zeitlichen Intervallen - zunächst nach sechs Wochen, danach jeweils in drei, sechs und neun Monaten nach dem Eingriff per MRT und Ultraschall an unserem Zentrum. Hier kann beurteilt werden, ob der Tumor vollständig zerstört worden ist. Sollte dies nicht der Fall sein, kann eine weitere Behandlung notwendig werden.