Plastische Gesichtschirurgie
Epithesen
Epithesen sind künstliche Gesichtsteile, die z.B. bei Krebs, Fehlbildungen oder nach Unfällen im Gesicht zur Rekonstruktion geschädigter Bereiche eingesetzt werden.
Ersatz von Gesichtspartien
Liegt eine bösartige Erkrankung im Gesichtsbereich vor, muss diese in der Regel operativ behandelt werden. Ziel von Tumoroperationen ist es, diesen vollständig zu entfernen. Man spricht von einer R0-Resektion. Hierfür kann es nötig werden, größere Gesichtsareale wie beispielsweise die äußere Nase, das Ohr oder das Auge teilweise oder vollständig zu entfernen. Für betroffene Patienten ist ein solcher Eingriff nicht nur psychisch sehr belastend, er zieht auch funktionelle sowie ästhetische Einbußen nach sich.
Um die entfernten Gesichtsareale wieder herzustellen, stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: die operative Rekonstruktion (häufig in mehreren Operationsschritten) oder die Epithesenversorgung, also künstliche Gesichtsteile aus modernen, gewebeverträglichen Kunststoffen. Welche Methode für den einzelnen Patienten sinnvoll ist, wird nach Abwägung aller Gegebenheiten individuell entschieden.
Individuell angepasste Epithesen
Fällt die Entscheidung auf eine epithetische Versorgung, fertigen Spezialisten im Epithesen-Labor anhand des vorliegenden Defekts individuell auf den Patienten angepasste Epithesen aus medizinischem Silikon an. Ob Nase, Ohrmuschel, Auge, Teile der Wange oder andere Bereiche, aufgrund fortgeschrittener technischer Möglichkeiten sind die Epithesen dem natürlichen Organ oder Gesichtsanteil in Kolorit und Textur sehr ähnlich. Sie können meistens sehr gut kaschiert werden und haben einen hohen Tragekomfort.
Ist eine R0-Resektion erfolgt, also eine vollständige Entfernung, können die Experten zunächst eine Haft-Epithese anpassen. Diese dient als eine Art Zwischenlösung zur Abdeckung des Defekts, wenn zum Beispiel eine begleitende (adjuvante) Therapie erfolgen muss. Sind die Wundheilung und etwaige begleitende Therapiemaßnahmen abgeschlossen, können die Operateure die sogenannten Epithesen-Träger (Platinimplantate mit Magnetstiften) in den Knochen am Rand des jeweiligen Defekts einbringen. Dazu ist in der Regel eine Vollnarkose erforderlich. Im weiteren Verlauf, wenn die Implantate eingeheilt sind, wird die endgültige Epithese angefertigt. Diese können die Patienten selbstständig auf die Magnetstifte aufsetzen und zur Reinigung entfernen.