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Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I
Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Rheumatologie, Immunologie und Infektiologie

Endokrinologie

Neuroendokrine Tumoren

Neuroendokrine Tumore werden aktuell immer häufiger entdeckt, sind aber selten und sehr unterschiedlich. Sie entstehen, wenn die sogenannten neuroendokrinen Zellen entarten. Diese entstammen Nervenzellen und bilden verschiedene Botenstoffe und Hormone. Sie sind beim gesunden Menschen über den gesamten Magen-Darm-Trakt verteilt und spielen eine wichtige Rolle bei Verdauungs- und Stoffwechselprozessen. Wie letztlich alle Zellen, können auch diese Zellen entarten, wodurch neuroendokrine Tumore entstehen.

MEN-Syndrom

Beim sogenannten MEN-Syndrom, einem seltenen genetischen Syndrom, sind diese Tumore häufig zu finden. MEN bedeutet "Multiple Endokrine Neoplasie" und ist ein Oberbegriff für verschiedene, seltene Erbkrankheiten, bei denen sich mehrere (multiple) verschiedene Tumore (Neoplasien) in hormonproduzierenden (endokrinen) Organen entwickeln können. Aber auch ohne spezielle Ursache und unabhängig vom MEN-Syndrom können neuroendokrine Tumore entstehen,

Von Insulinom bis Karzinoid-Syndrom

Wie die neuroendokrinen Zellen selbst, können diese Tumore im gesamten Magen-Darm-Trakt inklusive Bauchspeicheldrüse, aber auch in der Lunge gefunden werden. Je nachdem, wo die Tumore liegen und welche Hormone sie bilden, lösen sie spezifische Krankheitsbilder aus. Beim Insulinom zum Beispiel bildet der in der Bauchspeicheldrüse sitzende Tumor Insulin. Dadurch kommt es immer wieder zu Unterzuckerungen, sobald der Betroffene länger nüchtern ist.

Ein weiteres Beispiel ist das sogenannte Karzinoid-Syndrom. Der Tumor liegt hier üblicherweise im Dünndarm und produziert das Hormon Serotonin. Dieses Hormon erweitert Gefäße, was zu anfallsweise auftretender Gesichtsrötung (Flush) führt. Zusätzlich wird die Darmtätigkeit angeregt und vermehrt Flüssigkeit in den Darm abgegeben, was zu schweren wässrigen Durchfällen führt. Tückisch ist, dass die Symptome erst auftreten, wenn bereits Lebermetastasen vorhanden sind. Es gibt noch viele weitere Hormone, die zu jeweils spezifischen Krankheitsbildern führen können. Diese sind jedoch deutlich seltener.

Langsames Wachstum und gute Überlebensraten

Zudem gibt es viele neuroendokrine Tumore, die keine Hormone produzieren und oft erst als Zufallsbefund entdeckt werden, wenn bereits Metastasen vorliegen. Die meisten neuroendokrinen Tumore wachsen aber sehr langsam, so dass die Überlebensraten deutlich besser sind als bei anderen Tumoren, auch wenn bei Diagnosestellung bereits Metastasen gebildet wurden.

Für mehr Informationen und zum Erfahrungsaustausch können sich Betroffene, Angehörige und auch Ärzte an die Selbsthilfegruppe für neuroendokrine Tumore wenden: www.glandula-net-online.de