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Nuklearmedizin

Gutartige Schilddrüsenerkrankungen

Die Radiojodtherapie ist ein seit über 50 Jahren etabliertes Therapieverfahren zur Behandlung gutartiger Schilddrüsenerkrankungen. Am häufigsten werden Überfunktionen behandelt, die durch Schilddrüsenautonomien, z.B. sogenannte „heiße Knoten“, verursacht werden oder durch einen Morbus Basedow, bei dem sich das Immunsystem gegen die eigene Schilddrüse richtet. Auch Schilddrüsenvergrößerungen (Struma) können grundsätzlich mit radioaktivem Jod behandelt werden.

Die Radiojodtherapie ist mit einem geringen, aber grundsätzlich vorhandenen Strahlenrisiko verbunden. Die Therapie hat aber dennoch viele Vorteile, weil die typische Risiken von Schilddrüsenoperationen entfallen. Die Radiojodtherapie erfordert keine Narkose und keinen operativen Eingriff am Hals. Dementsprechend werden Komplikationen wie z.B. Narkosezwischenfälle, Blutungen, Infektionen, Stimmbandlähmungen mit Heiserkeit und Luftnot oder Verletzungen der Nebenschilddrüsen mit nachfolgenden Kalziumstoffwechselstörungen vermieden.

    • Dauerhafte Beseitigung einer Überfunktion
    • Dauerhafte Beseitigung der Schilddrüsenautonomie
    • Funktionelle Ausschaltung der Schilddrüse (sogenannte „definitive Therapie“) bei M. Basedow
    • Größenreduktion bei Schilddrüsenvergrößerungen (Struma)
  • Die Therapie erfolgt stationär. Es ist in der Regel mit einem viertägigen Aufenthalt zu rechnen.

    Zu Beginn erhalten Sie radioaktives Jod (I-131) in einer vorab ermittelten Menge als Tablette. Je nach Erkrankungssituation sind bestimmte hormonelle Vorbehandlungen erforderlich, die bei einem Vorstellungstermin in unserer Ambulanz festgelegt werden.

    Das radioaktive Jod reichert sich in der Schilddrüse an, insbesondere in überaktiven Arealen. Die Reichweite der vom I-131 ausgehenden Betastrahlung mit Behandlungswirkung beträgt lediglich bis zu 3 mm, wodurch eine lokal umschriebene Wirkung erreicht und umgebendes Gewebe geschont wird. Diese „Bestrahlung von innen“ löst eine bestimmte Art von Entzündung aus, wodurch das radiojodspeichernde Gewebe abgebaut wird. Die Therapiewirkung entfaltet sich kontinuierlich über mehrere Wochen. Der Therapieerfolg wird zunächst über Laborkontrollen und im Rahmen einer umfassenden ambulanten Nachsorgeuntersuchung nach etwa vier Monaten beurteilt.

    Radiojod, welches die Schilddrüse nicht speichert, wird über Urin und Stuhl ausgeschieden, der Großteil in den ersten Tagen. Daher ist ein Aufenthalt in unserer Strahlenschutzstation erforderlich, die über eine spezielle Abwasserrückhalteanlage verfügt. Besuch ist auf dieser Station nicht zulässig.

  • Wenn eine gutartige Schilddrüsenerkrankung mittels Radiojodtherapie behandelt werden soll, ist kurz vorher die Durchführung eines Radiojodspeichertests notwendig. Dieser kann ambulant erfolgen. Dabei misst man, wieviel Radiojod aus einer nüchtern eingenommenen Testkapsel nach 2 und 24 Stunden in der Schilddrüse gespeichert wird. Die Testkapsel enthält nur etwa ein Tausendstel der Radioaktivitätsmenge für die eigentliche Radiojodtherapie. Zusammen mit dem Volumen des erkrankten Schilddrüsengewebes aus der Ultraschalluntersuchung können wir dann die für Sie individuell notwendige Menge an Radiojod berechnen. Dabei wollen wir mit möglichst wenig Radioaktivität einen optimalen Behandlungseffekt erreichen.

    Etwa eine Woche vor der stationären Aufnahme setzt sich unser Pflegepersonal mit Ihnen telefonisch in Verbindung und bespricht mit Ihnen die üblichen Fragen zum Ablauf Ihres Aufenthaltes auf unserer Spezialstation.