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Neurochirurgie

Diagnostik und OP-Verfahren

Die sichere operative Behandlung von Hirntumoren und vaskulären Erkrankungen wie z.B. Gefäßfehlbildungen erfordert eine Reihe von präoperativen diagnostischen Methoden und intraoperative Verfahren. Für die Operationsplanung, sowie für die optimale Durchführung einer Operation nutzen wir folgende Möglichkeiten:

  • Darstellung von Gehirnfunktionen

    • Funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT): Darstellung von individuellen Gehirnfunktionen (z. B. Sprache, Motorik, Gedächtnis) bezüglich ihrer Lage zu einer Raumforderung, wie z. B. einem Hirntumor, einer Hirnmetastase oder einer Gefäßmalformation.
    • Funktionelle Magnetresonanztomographie in Ruhe (rsfMRT): Aufwändiges Verfahren zur Darstellung von Gehirnfunktionen bei besonderen Patientengruppen (Kleinkinder, alte und/oder sehr beeinträchtigte Personen, Patienten mit geistigen Behinderungen, Patienten in Narkose, oder Patienten mit einer Sprachbarriere).
    • Diffusions-Tensor Bildgebung (DTI) und Traktographie: Dreidimensionale Darstellung der strukturellen Verbindungen in wichtigen funktionellen Gehirnnetzwerken wie z.B. dem Sprachnetzwerk oder dem Motoriknetzwerk.

    Darstellung von tumorbiologischen Prozessen

    • Positronenemissionstomographie (PET): Spezielle Bildgebungstechnik aus der Nuklearmedizin, zum Auffinden und zur Darstellung aktiver Tumorregionen zur Optimierung der Resektionsplanung. Je nach Tumorart kommen hier unterschiedliche PET - Methoden zum Einsatz (z.B.  F-18-Fluorethyltyrosin - PET bei hirneignen Tumoren oder DOTATOC-PET bei Menigiomen).
  • Diese Untersuchungsmethode ermöglicht die objektive und Testung von Gehirnfunktionen, wie z. B. Sprache, Gedächtnis und visuell-räumliche Fähigkeiten. Werden dabei Störungen oder Auffälligkeiten festgestellt, kann dies einen Einfluss auf den Behandlungsverlauf haben. Die Untersuchungen erfolgen vor und nach einer Operation eines Hirntumors oder einer Gefäßfehlbildung sowie gegebenenfalls während des Behandlungsverlaufes.

  • Alle Informationen, die während der präoperativen funktionellen multimodalen Bildgebung anhand verschiedener radiologischen und nuklearmedizinischer Methoden (fMRT, DTI, PET) gesammelt wurden, werden im Anschluss mit anatomischen Bildgebungsdaten aus MRT- oder CT-Untersuchungen kombiniert (z. B. der Lage der Blutgefäße oder die Größe und Ausdehnung des Tumors), und in einer von uns entwickelten innovativen Software (NeuroVis) 3-dimensional dargestellt. Dadurch kann sich der Operateur bereits vor der eigentlichen Operation mit der genauen Lage der wichtigen Hirnstrukturen in Bezug auf den Tumor vertraut machen und den Operationsablauf sicher planen.

    Während der Operation können diese Informationen zudem über ein Navigationssystem (ähnlich einem GPS) zur millimetergenauen Orientierung am Gehirn genutzt werden. Diese Methode ermöglicht dem Operateur, einen Tumor möglichst komplett zu entfernen und zeitgleich wichtige Gehirnfunktionen zu schonen.

  • In ausgewählten Fällen nutzen wir die Möglichkeit der Operation im wachen Zustand, um postoperative Sprach- und Bewegungsstörungen zu vermeiden. In Regensburg haben wir dafür eine einzigartige Methode ohne Narkose entwickelt, bei der eine lokale Betäubung der Haut ausreicht, da das Gehirn selber keine Schmerzrezeptoren besitzt. Während der Operation können Gehirnfunktionen wie Sprache und Bewegung überprüft werden, um den Tumor möglichst vollständig zu entfernen ohne Funktionen zu gefährden.

    Dabei führen die Patienten während der Operation z.B. einfache Sprach- oder Bewegungsaufgaben durch, während der Neurochirurg das Gehirn an unterschiedlichen Stellen im Operationsgebiet elektrisch stimuliert. Diese Stimulation hilft dem Chirurgen zu bestimmen, in welchen Gehirnregionen gefahrlos operiert werden kann.

    Während der gesamten Prozedur findet eine lückenlose und intensive Betreuung des Patienten durch ein erfahrenes und spezialisiertes Team der Neurochirurgie und Anästhesie statt.

  • Fluoreszierende Farbstoffe eignen sich bei den meisten Tumoren, aber auch bei Aneurysmen und Angiomen (siehe vaskuläre Neurochirurgie), um eine schonendere, bei Tumoren vollständigere Entfernung zu gewährleisten. Diese Substanzen reichern sich nach Gabe rasch im Zielgewebe an und fluoreszieren unter spezifisch gefiltertem Licht des OP-Mikroskops. Dadurch kann die fluoreszierende Tumorregion deutlich besser vom normalen Hirngewebe unterschieden werden. Unsere Klinik verfügt über langjährige Erfahrung und die moderne technische Ausstattung jeden dieser Farbstoffe vorzuhalten und individuell anzuwenden.

    Konfokale Mikroskopie (Convivo) – „Digitale Biopsie“

    Die konfokale Laser-Scanning-Mikroskopie (Convivo) ist eine neuartige Methode zur Darstellung zellulärer und struktureller Gewebsmerkmale während der Operation am Gehirn. Zusätzlich untersuchen wir aktuell in wissenschaftlichen Studien, ob diese Methode geeignet ist, bereits während der laufenden Operation die Artdiagnose des Hirntumors zuverlässig zu bestimmen, was den Operationsablauf entscheidend verändern könnte, da dann die klassische invasive Schnellschnittdiagnostik nicht mehr notwendig wäre.

Ansprechpartner

  • Prof. Dr. Nils Ole Schmidt, Klinikdirektor
  • Dr. Christian Doenitz, Stellvertretender Klinikdirektor
  • Dr. phil. Katharina Rosengarth, Neurowissenschaftlerin